KCLO: Deine persönliche Wissenslandkarte (pWLK)

Bei einem meiner Freitagstreffen mit Karsten sind wir darauf gekommen, dass man eigentlich das Thema Persönliches Wissensmanagement (PKM) mal wieder in den Vordergrund holen müsste. Bis Corporate Wikis und Enterprise 2.0 aufkamen (so 2007/2008), hatten viele Wissensmanagement-Konferenzen eigene Tracks zu PKM. Das ist dann aber vor lauter Technologie (ESNs, Office 365, Videoportale, Big Data, KI) eingeschlafen. Mit den frischen PKM-Ansätzen und -Tools (z.B. Onenote, To Do, 2nd Brain, Obsidian) kommt da aber vielleicht wieder etwas Bewegung rein 🤔 

Auf CONNECT habe ich mal eine neue Kategorie zu PKM angelegt und dort gleich einen kleinen Call for Participation eingestellt. Wenn ihr Lust habt, mal Eure PKM-Ansätze, -Tools und Workflows zu beschreiben, nehmt hier gerne teil, damit alle von Euren Erfahrungen lernen können 💪

In den zukünftigen Ausgaben des KCLO werde ich jetzt immer wieder mal Themen aus dem Bereich PKM vorstellen und starte hier mit der persönlichen Wissenslandkarte (pWLK). Ich erkläre Euch, was das ist, zeige einen Ausschnitt aus meiner pWLK und erkläre, welche Rolle Wissenslandkarten im Expert Debriefing spielen. Einen Workhack zu Wissenslandkarten-Apps habe ich natürlich auch 😎

Eine persönliche Wissenslandkarte – Was ist das?

Der Klassiker Wissen managen (*) von Probst et.al. verweist auf die Definition einer Wissenslandkarte nach Eppler (1997) als einem “grafischen Verzeichnis von WissensträgernWissensbeständenWissensstrukturen oder Wissensanwendungen“. Vorteile einer Wissenslandkarte sind:

  1. Wissenstransparenz wird erhöht
  2. Auffinden von Wissensträgern und Wissensquellen wird erleichtert
  3. Neues Wissen kann leichter in bestehendes eingeordnet werden

Anders, als eine Wissenslandkarte einer Organisation oder eines Teams gehört die persönliche Wissenslandkarte dem Individuum. Sie kann, muss aber nicht durch andere Personen zugreifbar sein. Oftmals dient die Wissenslandkarte zum Strukturieren von Dateiablagen und/oder digitalen Notizbüchern.

Die grafische Darstellung einer Wissenslandkarte kann sehr unterschiedlich sein. Wissenslandkarten können manuell gemalt (z.B. Sketchnote, Wissensbaum, Mind Map) oder elektronisch erstellt sein. In der Praxis werden Wissenslandkarten oft als Concept Map oder Mind Map erstellt, da sie dann sehr leicht gepflegt werden können. Für die lernOS Convention 2023 haben wir z.B. die Wissenslandkarte in Form eines Posters erstellt, das dann auch groß im Veranstaltungsraum hing (s.u.).

Ein Beispiel aus meiner persönlichen Wissenslandkarte

Eat your own dogfood – natürlich pflege ich als Wissensarbeiter auch eine persönliche Wissenslandkarte. Damit die Erklärung oben nicht so abstrakt bleibt, will ich euch anhand eines kleinen Ausschnitts mal ein Beispiel zeigen:

Abgebildet ist der Bereich, in dem es in meiner Rolle als Trainer und Ausbilder um die Durchführung der Expert Debriefing Praxis-Ausbildung geht. Die Dokumentation der Aufgabe mache ich so, dass ich die Aufgabe einfach an andere Personen deligieren kann:

  • Die Aufgaben sind in Vorbereitung, Durchführung, Nachbereitung gruppiert.
  • Zu den Aufgaben gibt es zusätzlich eine Dokumentation in meinem Memex (Onenote).
  • Wichtige Dokumente und Systeme sind für schnellen Zugriff verlinkt (z.B. Seminarportale).
  • Häufig gestellte Fragen sind direkt an der Aufgabe dokumentiert.
  • Nach jedem Durchlauf der Ausbildung (idR so 5-7x pro Jahr) sammle ich Ideen für die Verbesserung in einem extra Zweig.

Meine persönliche Wissenslandkarte habe ich so gut wie jeden Tag geöffnet und mache da im Schnitt so 3-5 Bearbeitungen täglich.

Die persönliche Wissenslandkarte im Expert Debriefing

Auch in unserer Methode Expert Debriefing zum Wissenstransfer bei ausscheidenden oder wechselnden Expert:innen spielt die persönliche Wissenslandkarte eine zentrale Rolle. Gemäß des Prinzips “The map is not the territory” werden da zunächst alle Themen erfasst, die für den Wissenstransfer in Frage kommen KÖNNTEN. Erst nach einer Priorisierung wird ausgewählt, welche Maßnahmen des Wissenstransfers zielführend sind. Haben die Expert:innen bereits eine Wissenslandkarte als Teil ihrer täglichen Arbeitsroutine, vereinfacht sich der Expert-Debriefing-Prozess stark.

Unser lernOS Expert Debriefing Leitfaden gibt Empfehlungen, welche Wissenslandkarten-Tools sich in der Praxis für die (elektronische) Erstellung von Wissenslandkarten bewährt haben:

  • Freeplane (früher Freemind, unsere Standard-Empfehlung, da kostenfrei Verfügbar)
  • MindManager (recht teuer, aber in vielen Organisationen vorhanden)
  • XMind (etwas schicker, als Freeplane, aber auch behäbiger in der Anwendung)

TIPP: Falls Du oder Kolleg:innen Expert Debriefing erlernen wollt: die Methode wenden wir schon seit Ende der 1990er Jahre an und haben mittlerweile über 950 Moderator:innen ausgebildet. Die nächste Expert Debriefing Praxis-Ausibildung ist vom 8.-9. November 2023 (edmod23b) in Nürnberg und Online (Hybride Ausbildung). Falls ihr Semigator in der Organisation nutzt, die Ausbildung ist auch dort buchbar. Gerne weitersagen 📢😉

Workhack: Anwendungen als “Portable App” nutzen

Manchmal möchte man eine Anwenung ausprobieren, diese aber nicht gleich installieren. Oder man auf dem Rechner, auf dem man arbeitet, keine Rechte für Installation. Für diese Fälle gibt es sog. Portable Apps. Das sind Anwendungen, die sich ohne Installation direkt nach dem Herunterladen ausführen lassen

Ich habe z.B. Portable Apps auf einem USB-Stick, bzw. in Cloud-Speichern (z.B. Onedrive, Drobbox, Nextcloud), um sie unabhängig von meinem Rechner immer mit dabei zu haben. Das o.g. Mind-Mapping-Tools Freeplane gibt es auch als Portable App. Stöbert gerne auch mal in dem riesigen Katalog der Portable Apps.

Termine

Im Folgenden findet Ihr eine Liste von Veranstaltungen, die ich Euch gerne ans Herz legen möchten (weitere Termine auf cogneon.de und im Community-Kalender auf CONNECT). Wer über Termine per Email informiert werden möchte, kann einfach unserer Gruppe auf meetup.com beitreten.

  • 08.-09.11.2023 – Expert Debriefing Praxis-Ausbildung (#edmod23b)
  • 10.11.2023 –  Netzwerktagung Innovationsmangement im 21. Jahrhundert in München (da halte ich einen Vortrag zur Verbindung von Wissens- und Innovationsmanagement)
  • 07.03.2024 – SAVE THE DATE 1. WissensTransferCamp in der Cogneon Akademie & Online
  • 29.04.-21.06.2024 – lernOS KI MOOC (Massive Open Online Course zu Künstlicher Intelligenz)
  • 12.-13.06.2024 – Expert Debriefing Praxis-Ausbildung (edmod24a)
  • 02.-03.07.2024 – SAVE THE DATE 8. lernOS Convention in Nürnberg & Online
  • 07.11.2024 – SAVE THE DATE 4. Audio-only Barcamp in der Cogneon Akademie & Online

KEEP CALM & LEARN ON
Euer @simondueckert auf CONNECTMastodonLinkedin und Bluesky

P.S.: mit (*) markierte Links sind Affiliate-Links.

1 Kommentar zu „KCLO: Deine persönliche Wissenslandkarte (pWLK)“

  1. Pingback: 2023 – Ein Rückblick in vier Teilen (und ein kurzer Ausblick) – torbenmau.de

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