Wir sind nun mittlerweile seit knapp zehn Jahren in die Gestaltung und Einführung sozialer Intranets involviert. Ab ca. 2003 begannen Firmen, soziale Elemente wie z.B. schwarze Bretter, Diskussionsforen und Weblogs in ihre Intranets aufzunehmen. Ab 2005 kamen Wikis, sowohl auf Unternehmens- als auch auf Teamebene, als neues Element hinzu. Seit zwei Jahren liegt die Einführung sozialer Netzwerke ("Corporate Facebook", "Enterprise Social Network", "Business Network") und von Video-Plattformen ("Corporate YouTube") im Trend. Aus dieser Entwicklungsgeschichte haben wir uns ein sog. Social Intranet Framework abgeleitet, das im Kern aus drei Elementen besteht:
- Modell mit den wichtigsten Elementen sozialer Intranets
- Ansatz zur übergreifenden Gestaltung der Informationsarchitektur (Benutzeroberflächen und Navigationsstrukturen)
- Vorgehensmodell zur Einführung und "Adoption" von sozialen Intranets
In diesem Blog möchte ich den ersten Teil des Frameworks mit den typischen Bestandteilen sozialer Intranets kurz vorstellen und erklären:
- Redaktionelles Intranet – kontrollierte, meist hierarchisch organisierte Inhalte, die von zentralen oder dezentralen Redaktionen bereitgestellt werden
- Teamräume/Gruppen-Software – virtuelle Teamräume, in denen die Zusammenarbeit von Gruppen von Personen (z.B. Abteilungen oder Projekte) unterstützt wird (hierzu gehören auch Teamwikis)
- Soziales Netzwerk – Mitarbeiter pflegen ihre Profile, vernetzen sich untereinander und informieren ihr Netzwerk durch Status-Updates (Microblogs) über aktuelle Tätigkeiten
- Weblogs/Blogosphere – Mitarbeiter pflegen ihren eigenen Weblog (z.B. als persönliches Tagebuch, Ideenspeicher, Notizblock-Ersatz) und lesen Blogs anderer Mitarbeiter
- Firmenwiki – ein großes Wiki für alle Mitarbeiter, in dem ähnlich dem Wikipedia-Ansatz alle Mitarbeiter lesen und schreiben dürfen
- Persönliches Dashboard – persönlich anpassbare Benutzeroberfläche, die die Informationen der unterschiedlichen Quellen in Internet und Intranet für den Mitarbeiter bündelt
- Suche – übergreifende Suchfunktion, mit der Mitarbeiter über die Systemgrenzen hinweg im gesamten Intranet suchen können
- Tag Store – zentralisierter Bestand von verwendeten Schlagworten, die als Tags oder gar semantische Tags (sog. Triples) allen Systemen bereit gestellt werden können, um redundante Tags zu vermeiden
In unseren Web 2.0 Führerschein Workshops stellen wir immer wieder fest, dass es eine Weile braucht, bis Nutzer, die bisher sehr stark an E-Mail und Office-Dokumente gewöhnt sind, die Regeln dieser neuen Welt verinnerlicht und die entsprechende Medienkompetenz aufgebaut haben. Jede Einführung sozialer Intranets sollte also immer auch mit entsprechenden Maßnahmen zum Kompetenzaufbau in Breite flankiert sein.
Scholarch der Cogneon Akademie. Von der Ausbildung Dipl.-Ing. Elektrotechnik mit Schwerpunkt Digitale Nachrichtentechnik. Ich brenne für Lernende Organisationen, Wissensmanagement, New Work und Lebenslanges Lernen. Mitglied in Corporate Learning Community, Gesellschaft für Wissensmanagement, Chaos Computer Club uvm. Weiterer Podcast unter http://knowledge-on-air.de.