Am vergangenen Freitag fand bundesweit der Deutsche Weiterbildungstag mit insgesamt über 500 Veranstaltungen statt. Wir hatten kurzfristig in die Cogneon Akademie zum Weiterbildungsfrühstück eingeladen.
Einer der Teilnehmer kam aus dem Nürnberger Nachhaltikeitsprojekt "Stadtgarten" der Bluepingu e.V. Im Verlauf des Frühstücks erzählte er, dass es im Stadtgarten gewisse Herausforderungen in Bezug auf Wissensmanagement gibt:
- Im Stadtgarten arbeitet ein professioneller Gärtner (Experte) in Teilzeit und viele Freiwillige, die vom Gärtnern mehr oder weniger viel verstehen (Laien)
- Es gibt drei Zeiträume pro Woche, in denen im Stadtgarten für mehrere Stunden gearbeitet wird. Zu diesen Zeiten sind aber nicht immer alle Aktiven anwesend (Problem Asynchronität)
- Der Gärtner erklärt den Aktiven viel, es gibt aber keine oder kaum Dokumentation so dass zu befürchten ist, dass viel Wissen verloren geht (Problem Wissensdokumentation)
- Über ganz Deutschland hinweg gibt es über 150 Stadtgärten, aber keine gemeinsame Austauschplattform
Bei dem Frühstück haben wir nur kurz über mögliche Lösungsansätze gesprochen. Im Nachhinein habe ich mir aber einige Gedanken gemacht, in wie weit sich ein Wissensmanagement-Ansatz in einem Unternehmen von dem in einem Stadtgarten unterscheiden würde und der Unterscheid ist meiner Meinung nach gar nicht so groß.
Es gibt einen oder mehere Experten mit tiefem Fachwissen und Laien (oder Semi-Experten), zu denen ein Wissenstransfer stattfinden soll. Die Wissenskommunikation findet natürlich am besten von Angesicht zu Angesicht (gleicher Ort, gleiche Zeit) direkt im Stadtgarten (wg. Kontext-gebundenheit von Wissen) statt. Da bestimmtes Wissen persistent dokumentiert werden soll, braucht es zusätzlich einen Mechanismus der Wissensdokumentation. Da viele Themen im Stadtgarten miteinander vernetzt sind (z.B. Aufgabe, Jahreszeit, Pflanzenart) könnte sich hierfür ein Wiki eignen. Neben der textuellen Beschreibung könnten dort Tätigkeiten anschaulich auch per Video erläutert werden (Gärtner erklärt einmal, Laien können beliebig oft ansehen). Bei einem der nächsten Dienstagstreffen des Stadtgarten-Teams werden wir mal über folgende Lösungsansätze sprechen:
- Erstellung einer Wissenslandkarte, um alle wichtigen Themen des Stadtgartens auf einen Blick visualisieren zu können (z.B. Pflanzen, Jahreskalender, Aufgabenliste, Aufgabenbeschreibungen, Dünger, Tipps&Tricks)
- Verwendung eines Wikis (evtl. zunächst Nürnberg, später für alle Stadtgärten in DE?) zur Wissensdokumentation
- Verwendung von eigenen Smartphones (Bring-Your-Own-Device, BYOD), um Video-Tutorials zum Stadtgarten zu erstellen, auf eine Video-Plattform zu laden und ins Wiki einzubinden
- Einsatz eines sozialen Netzwerks (vom Computer oder Smartphone), damit sich die Stadtgarten-Aktivisten flexibel austauschen können
Scholarch der Cogneon Akademie. Von der Ausbildung Dipl.-Ing. Elektrotechnik mit Schwerpunkt Digitale Nachrichtentechnik. Ich brenne für Lernende Organisationen, Wissensmanagement, New Work und Lebenslanges Lernen. Mitglied in Corporate Learning Community, Gesellschaft für Wissensmanagement, Chaos Computer Club uvm. Weiterer Podcast unter http://knowledge-on-air.de.
Wir freuen uns auf eine erste Zusammenarbeit :)
Schau auch mal auf die ganzen Transition – Pages: z.B. https://www.transition-regensburg.de/gruppen/gardening/transition-garten-fuer-alle/
Es gibt schon vieles.
Gruß, Astra
Danke für den Hinweis. Mit der Transition-Bewegung habe ich mich vor einiger Zeit auch schon mal beschäftigt. Das Stadtgarten-Projekt ist aber schon ein Weilchen her.