KnowTouch 2016

Vielleicht hat sich der eine oder die andere gewundert, warum es in meinem Blog in den letzten Monaten recht ruhig gewesen ist und warum Termine wie z.B. die Ermittlung der Top 10 KM Themen für 2016 einfach so verstrichen sind. Der Grund ist einfach: ich war den ganzen Februar im Urlaub und da hat mich die Nachricht erreicht, dass die Bitkom die KnowTech ab diesem Jahr nicht mehr fortführen wird (vielen Dank an Dr. Weber und alle Aktivist*innen dort für die tolle Orga in den letzten Jahren!!!). Das war natürlich erstmal ein Schock, sofort gab es rege Diskussion in der Community, wie und wo wir denn ab sofort unser jährliches Austauschtreffen machen könnten. Nach vielen Gesprächen und einigem an Online-Diskussion haben wir uns im März 2016 dann dazu durchgerungen, eine neue Veranstaltung unter dem Label KnowTouch (26.-27. Oktober 2016, Cogneon Akademie, Nürnberg) zu starten.

Einen Moment haben wir darüber nachgedacht, mit der Bitkom über die Übernahme des ursprünglichen Namens KnowTech zu sprechen. Zwei Gründe sprachen am Ende dann aber dagegen. Aus pragmatischer Sicht hätte ein solcher Prozess mit einem solchen Verband vermutlich recht lange gedauert – zu lange für eine Veranstaltung, die schon im Oktober zur klassischen KnowTech-zeit stattfinden soll. Zum zweiten wollten wir über einen neuen Namen auch eine etwas neue Ausrichtung kommunizieren.

Der Name leitet sich aus dem Megatrend High Tech & High Touch ab, den der Zukunftsforscher John Naisbitt in seinem Buch Megatrends – 10 Perspektiven, die unser Leben verändern werden beschrieben hat. Das passte sehr gut zu unserer Idee, den Fokus der KnowTouch innerhalb des Dreiecks des ganzheitlichen Wissensmanagements Mensch – Organisation – Technik mehr in Richtung Mensch und Organisation zu verschieben. Und das nicht, weil die Technik im Kontext von sozio-technischen Systemem (aka Lernenden Organisationen) nicht auch wichtig wären, sondern eher weil die technische Dimension mittlerweile ausführlich behandelt und daher gut verstanden ist (Wer 2016 noch von Wissensdatenbanken spricht ist selber schuld :-)

Um hier Akzente zu setzen haben wir uns u.a. Prof. Stefan Kühl (Organisationssoziologie) und Prof. Peter Pawlowsky (Personal & Führung) als Redner eingeladen. Außerdem wollen wir im Rahmen der Veranstaltung die letzten 20 Jahre Wissensmanagement und Lernende Organisationen im deutschsprachigen Raum reflektieren und eine Idee für die nächsten 20 Jahre entwickeln. 20 Jahre deswegen, weil im Jahr 1996 die beiden Bücher Wissen gewinnt (Zucker/Schmitz) und Wissen managen (Probst/Raub/Romhardt) in Erstausgabe herausgekommen sind. Glücklicherweise konnten wir hier auch Dr. Kai Romhardt als Redner für die KnowTouch gewinnen.

Das Format der KnowTech war bisher im wesentlichen durch plenare Keynotes gefolgt von parallelen Vorträgen mit Q&A. Erfolgreich experimentiert wurde in den letzten Jahren mit interaktiven Formaten. Als Abendveranstaltung gab es i.d.R. ein gemeinsames Buffet. Eine Abendveranstaltung mit Dinner und/oder Party gab es nicht (im letzten Jahr hatten wir unsere 4. Orange Night im Rahmen der KnowTech angeboten). Die Gestaltung einer ganz neuen Veranstaltung gab uns aber auch die Möglichkeit, gemeinsam mit der Community neue Dinge umzusetzen. Diese Eckpunkte sind aus der Diskussion herausgekommen:

  • Konferenz/Un-Konferenz: um den Teilnehmer*innen Input und Interaktion zu bieten teilen sich beide KnowTouch-Tagen einen Konferenz-Teil und einen Barcamp-Teil geben. Session-Ideen für den Barcamp-Teil werden in der Community schon im Vorfeld eingeholt.
  • Community: Teilnehmer*innen der KnowTouch beschäftigen sich nicht nur an den zwei Veranstaltungstagen mit Wissensmanagement und Lernenden Organisationen, sondern auch an den anderen 363 Tagen des Jahres. Deswegen erhalten alle Teilnehmer*innen einen Zugang zu unserer Community-Plattform Connect (ab Anmeldung bis 31.12.2016), um sich zu vernetzten und auszutauschen. Die Organisation und Kommunikation zur KnowTouch im Vorfeld läuft über diese Plattform. Nach der KnowTouch verlässt die Plattform Connect den Pilotstatus, ab dann kann jedermann/-frau Jahresmitgliedschaften buchen.
  • Livestream: die vier Keynotes der KnowTouch werden wir live streamen. Hierfür haben wir in der Akademie ein kleines “Fernsehstudio” installiert, um in HD-Qualität streamen und zwischen Kamara-Bild und Folien im Vollbild umschalten zu können. Wer nicht vor Ort sein kann, kann sich für € 49,- ein Livestream-Ticket kaufen.
  • Vortragsaufzeichnungen: die anderen Vorträge zeichen wir vor Ort auf. Die Redner*innen erhalten die Möglichkeit, Passagen herausschneiden zu lassen (Grund: wir wollen eine offene Atmosphäre, in der nicht nur über Erfolgsgeschichten, sondern auch über Misserfolge gesprochen wird). Die Videos werden in den Monaten nach der KnowTouch in unserem YouTube-Kanal veröffentlicht.
  • Fuckup Night: nach dem Vorbild der mittlerweile global verbreiteten Fuckup-Nights (Veranstaltungen, die einen Rahmen bieten, um über Fehler zu sprechen) lassen wir im Rahmen unseres Conference Dinners die 1. KM Fuckup Night stattfinden. Maximal drei Personen erhalten die Gelegenheit 7 Minuten mit max. 10 Bildern/Folien über einen großen Misserfolg im Wissensmanagement zu sprechen. Hier gibt es natürlich keinen Livestream und absolutes Twitter-Verbot ;-)
  • Blogparade: die KnowTech-Blogparade zur Zukunft der Arbeit verlief im letzten Jahr sehr erfolgreich (73 Beiträge). Diesen Ansatz wollen wir fortsetzen. Im September/Oktober wird es daher eine 5-teilige Blogparade zu 20 Jahren Wissensmanagement und Lernenden Organisationen geben, in der wir nach der Methode Future Backwards die fünf Fragen stellen: 1.) Wo stehen wir heute? 2.) Was ist in Vergangenheit passiert? 3.) Wo wollen wir hin (heaven)? 4.) Wo wollen wir auf keinen Fall hin (hell)? und 5.) Wie kommen wir in den Himmel (unter Vermeidung der Hölle)?
  • Teilnehmerzahl: die KnowTech hatte bisher immer zw. 300-400 Besuchern. Aufgrund der Platzsituation in der Cogneon Akademie muss die KnowTouch deutlich kleiner ausfallen. Daher haben wir die Platzanzahl auf 40 begrenzt. Wir haben gezielt Personen mit 10-20 Jahren Erfahrung in der Praxis und/oder Forschung angesprochen. Zusätzlich zu unseren Räumen haben wir einen großen Schulungsraum von der BEI Group angemietet (auch im Erdgeschoss). Zusätzlich haben wir das Restaurant Hunger&Durst (Erdgeschoss im Hinterhaus) für beide Tage als geschlossene Gesellschaft gebucht. Dort finden Mittagessen, Conference Dinner und Fuckup Night statt. Außerdem steht uns das Hunger Durst während beiden Tagen als informeller Austauschort zur Verfügung.
  • Knowtech Body of Knowledge: im Rahmen der letzten 17 Jahre Knowtech hat sich dort natürlich ein großer Wissensbestand in Form von Papern und Vorträgen angesammelt. Viele Konferenzbände, -CDROMs und USB-Sticks stehen bereits heute bei uns in der Bibliothek. Dr. Weber von der Bitkom hat angeboten, mal im Bitkom-Archiv zu schauen, was dort noch schlummert. Den Rest werden wir versuchen in einer kleinen Crowdsourcing-Aktion zusammenzutragen. unser Ziel ist bis zur KnowTouch alle KnowTech-Beiträge seit 1999 in der Open-Source-Literaturverwaltung Zotero zu erfassen und so den Teilnehmer*innen eine Möglichkeit zu bieten, sich diesen Body of Knowledge zu erschließen.
  • Sponsoring: es gibt die Möglichkeit, die KnowTouch zu sponsoren. Auf der Veranstaltung selber verfolgen wir den Ansatz des minimal-invasiven Sponsorings (d.h. keine Werbestände, Messefläche, Verkaufsgespräche). Die Sponsoring-Pakete machen die Sponsoren auf Webseite, Banner, Livestream, Konferenzband etc. präsent. Es gibt die Möglichkeit Informationen auf der KnowTouch auszulegen. Außerdem bieten wir eine Webinarreihe im Vorfeld (ab September), in der es Raum für Sponsoren geben wird. Wer Interesse an einem Sponsoring hat, kann uns jederezeit gerne kontaktieren.

Nachdem wir das zum ersten mal machen, sind wir angespannt, aber in einer sehr positiven Art. Wem verbesserungswürdige Sachen auffallen, einfach an uns weiterreichen. Falls jemand in irgendeiner Form mithelfen will, würden wir uns natürlich auch sehr freuen. Hoffentlich bis bald!

2 Kommentare zu „KnowTouch 2016“

  1. Hallo Simon,
    schön, dass ihr Euch dem Thema annehmt. Wenn die Teilnehmerzahl allerdings auf 40 beschränkt ist, dann finde ich es unangemessen von einem “Nachfolger” der KnowTech zu sprechen. Schön, wenn die Vorträge online zu sehen sind, da werde ich sicher mal rein schauen, aber noch schöner wäre es gewesen, wenn es wieder eine große Veranstaltung gegeben hätte. Mit 40 Teilnehmern klingt es für mich eher wie eine Hausmesse. Schade, sonst hätte ich sicher auch mal vorbei geschaut.
    Viele Grüße
    René

    1. Ja, da hast Du sicher recht, aber eine Veranstaltung mit 300-400 Tln. hätten wir organisatorisch nicht hinbekommen. Glücklicherweise gibt es ja noch einige andere Veranstaltungen wie z.B. Corporate Learning Camp, Knowledge Camp und Stuttgarter Wissensmanagement Tage, die Teilfunktionen der KnowTech auffangen können. Unser Ansatz war halt eher auf die langjährigen Akivisten (10-20 Jahre) abzuzielen und da gibt es ja bisher auch gar nicht so viele. Mal sehen, vielleicht wird es im nächsten Jahr größer, wenn die Veranstaltung ankommt. Wäre doch eigentlich auch eine gute Gelegenheit für die proWM sich neu zu positionieren, oder? Hast Du da mit Orga was zu tun?

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